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Stefan Schwarz am Rednerpult der UN-Generalversammlung
New York: Den Frieden sichern
Stefan Schwarz kennt viele Krisenregionen dieser Erde aus eigenem Erlebnis, ob nun den Kosovo, den Südsudan oder Sierra Leone.
Streife-Redaktion

Seit Ende Juli arbeitet der aus Hürth stammende Kriminaldirektor Stefan Schwarz zum zweiten Mal bei den Vereinten Nationen in New York, um Polizisten aus 80 Ländern für internationale Einsätze zu schulen und Grundsätze rechtsstaatlichen Vorgehens zu vermitteln. Wie schon 2013 bis 2017 ist er für den „Integrated Training Service“ tätig.

Ich bin der erste Deutsche, der diese verantwortungsvolle Tätigkeit zum zweiten Mal übernimmt“, konstatiert er. Die Kommission hat ihn unter mehr als 70 Bewerbern ausgewählt. Die Wiederherstellung des Friedens sei sinnvoll und erfüllend, meint der 55-Jährige. „Ich kann sogar einige der von mir vor ein paar Jahren mit angestoßenen Projekte fortführen.“

Zuletzt war Schwarz im Polizeipräsidium Essen für Raub- und Eigentumsdelikte sowie für 80 Mitarbeiter zuständig. Doch den Rheinländer, der an der Ruhr-Universität Bochum „International Peacekeeping“ lehrte, hat es nun wieder ins Ausland gezogen. Für zwei Jahre verpflichtete er sich bei den UN mit der Chance auf eine zweijährige Verlängerung.

Das Entwickeln und Zertifizieren von Trainingsprogrammen, die Qualifizierung der Trainer und das Mitwirken an Dienstvorschriften und Erlassen zur Friedenssicherung gehören zu seinen Aufgaben, wie auch die Besuche in Konfliktregionen. Doch wegen Corona ist zunächst mal manches anders.

Bis Ende September konnte Schwarz nicht einmal sein Büro im UN-Gebäude am East River betreten. Er arbeitet noch immer weitgehend vom Homeoffice aus. Für die Familie fand er ein Haus im Norden von New York – eine halbe Stunde mit dem Zug von Manhattan entfernt. Seine Frau Susanne und die Töchter Lina (11) und Jonna (13) sind inzwischen nachgekommen. Nur Sohn Leon (21), der bereits studiert, bleibt vorerst in Deutschland.

Stefan Schwarz hofft, bald wieder wie früher reisen zu können. Der „Weltpolizist“ ist immer neugierig gewesen, Kulturen und staatliche Strukturen hautnah kennenzulernen. Das helfe, mit den Kollegen „einen gemeinsamen Nenner zu finden“, sagt er. Viele kämen aus autoritären Ländern, in denen anders gegen Menschen vorgegangen werde.

„Deshalb brauchen wir Einfühlungsvermögen, damit wir die UN-Polizei konsequent zur Achtung der Menschenrechte bewegen können“, stellt der vom Land Nordrhein-Westfalen beurlaubte und von der Bundesrepublik entsandte Polizist fest. In Situationen, in denen Gewalt eskaliert, seien die Schwachen – Minderheiten, Kinder, Frauen – besonders gefährdet. „Wir wollen die Menschen schützen.“

Am Sinn internationaler Polizeimissionen hat Stefan Schwarz nie gezweifelt. Auch die Einsatzkräfte aus Ländern mit problematischem Demokratie-Index würden sich in der Regel vorbildlich verhalten. „Das liegt wohl auch an einer speziellen Helfer-Haltung“, stellt der Deutsche fest. Polizisten warteten in Krisen auf keinen Befehl, sondern wollten etwas tun. „Das verbindet über alle Erdteile hinweg.“

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